Chronik

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Am 6. Juli 1951 gründeten mehrere Haarener Bürger einen Schützenverein und nannten ihn „Schützengesellschaft Germanus im Jahre 1951 Haaren“. Der Name war dem Pfarrheiligen gewidmet, sollte aber nicht den Eindruck eines Vereins von uniformierten Traditionsschützen vermitteln.

Ziele bei der Neugründung waren die Ausübung des sportlichen Schießens auf der einen Seite sowie die Pflege der Kameradschaft und des Vereinslebens auf der anderen Seite.

Hauptinitiator und Vorsitzender des Vereins war Heinrich Stollenwerk. Der gebürtige Haarener gehörte schon vor dem zweiten Weltkrieg einem ortsansässigen Schützenverein an, der sich „KKS 1912 Haaren“ nannte. Nach dem Krieg konnte der alte Schützenverein nicht mehr aktiviert werden, da nur zwei von mindestens drei alten Mitgliedern, nämlich Heinrich Stollenwerk und Andreas Meisen, zur Verfügung standen.

Zum Zeitpunkt der Gründung bestand der neue Schützenverein aus zehn Mitgliedern, denen mit dem 1. Vorsitzenden Heinrich Stollenwerk ein Schütze vorstand, der zum damaligen Zeitpunkt bereits 39 Jahre Mitglied im Deutschen Schützenbund war.

Das erste Vereinslokal waren die „Vier Jahreszeiten“, Inhaber Franz Pruemper, Alt-Haarener-Straße 102. Im Saal der Gaststätte wurden auf zwei Luftgewehrschiessbahnen die ersten Treffer erzielt. Da der vorhandene Schießstand nicht die vom Deutschen Schützenbund vorgeschriebene Länge besaß, wechselte man im Jahre 1952 das Lokal und zog in die Gaststätte Heinrich Bertrand, Alt-Haarener-Straße 209, um.

Dort standen fünf Schießstände zur Verfügung, die auch in der Größe den Vorschriften der damals gültigen Sportordnung entsprachen.

Der Verein wuchs, so dass man sich entschloss eine Kleinkaliberabteilung zu eröffnen. Trainiert wurde auf dem Schießstand der Bellona( Schützen in Würselen ). Als im Jahre 1958 dieser Schießstand abgerissen wurde, da er nicht mehr den Sicherheitsbestimmungen entsprach, löste sich die Abteilung wieder auf.

Im Jahre 1956 übernahm Guenter Herf den Vorsitz im Verein, Heinrich Stollenwerk wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Ein neuer Pächter der Gaststätte Heinrich Bertrand veranlasste die Schützen 1959 zu einem erneuten Umzug, diesmal in die Gaststätte „Sängerheim“, Inhaber Josef Schmitz, Alt-Haarener-Straße 163. Hier wurde 1961 das 10-jaehrige Bestehen des Vereins gefeiert, der mittlerweile auf 19 aktive Mitglieder angewachsen war. Um das Auf- und Abbauen des Fünf Bahnen umfassenden Schießstandes zu erleichtern, wurde das Oberteil des Standes versenkbar in die Bühne des Saales eingearbeitet.

Der Inhaber der Gaststätte, Josef Schmitz, gab im Jahre 1963 den Beruf des Gastwirtes auf und verpachtete. Daraufhin wechselte der Verein abermals das Vereinslokal und zog zur Gaststätte „Redoute“, Inhaber Eduard Beyer, Alt-Haarener-Straße 123. Zur Ausübung des Schießsports musste der Saal durch Ausbau der Fenster mit großen Holzkisten künstlich verlängert werden.

Auf der Jahreshauptversammlung 1964 erfolgte auf Druck der Mitglieder eine Änderung des Vereinsnamens in Sportschützen 1951 Haaren“. Der Posten des 1. Vorsitzenden übernahm im Jahre 1966 Karl-Heinz von Ehren.

Äußere Einflüsse, zunehmende Interesselosigkeit und zu wenig Jugendarbeit brachten den Verein zwischen 1966 und 1970 fast zur Auflösung. Der Verein zählte nur noch acht aktive Mitglieder, die versuchten, dem Verein neue Impulse zu geben.

Im Januar 1971 wurde Heinz Stollenwerk zum 1. Vorsitzenden gewählt. Im Rahmen des 20-jährigen Bestehens des Schützenvereins wurde rege die Werbetrommel gerührt, um neue Mitglieder zu werben. Alle ehemaligen Mitglieder erhielten eine Einladung zum Festabend mit Königsball, der ein voller Erfolg wurde.

Auf der Jahreshauptversammlung 1972 bestand der Verein immerhin wieder aus 19 Mitgliedern. Dies war jedoch die einzige gute Nachricht, da eine neue Sportordnung des Deutschen Schürzenbandes dem Verein einige Probleme bereitete. Die Schießstände des Vereinslokals wiesen einen zu geringen Abstand zueinander auf und waren deshalb für Wettkämpfe nicht mehr zugelassen. Die einzige Gaststätte in Haaren, die jetzt noch für einen Schießstand in Frage kam, war das schon bekannte „Sängerheim“. Dorthin zogen die Sportschützen 1972 erneut um, da man sich mit dem neuen Pächter Theo Wille schnell einigte. Der versenkbare Schießstand wurde wieder ausgegraben, restauriert und mit einem elektrischen Antrieb versehen.

Der Königsball 1972 wurde zu einer seltenen Ehrung genutzt. Das älteste Mitglied des Vereins, der nunmehr 80-jaehrige Heinrich Stollenwerk, wurde vom Verband für seine 60-jaehrige Mitgliedschaft im Deutschen Schuetzenbund geehrt. In den folgenden Jahren erfolgte eine intensive und konsequente Jugendarbeit. Durch den hervorragenden Einsatz des 1. Vorsitzenden Heinz Stollenwerk sowie der Mitglieder Heinz Lynen und Willi Bertram fanden viele Jugendliche den Weg zu den Sportschützen.

Zum 25-jaehrigen Bestehen im Jahre 1976 zählte der Verein 52 Mitglieder. Fünf Mitglieder erhielten die Ehrennadel für 25-jaehrige Mitgliedschaft.

Das neue Waffengesetz, das auch über Sicherheitsbedingungen auf Schießständen bestimmte, machte es wegen des anhaltenden Mitgliederzuwachses unvermeidlich, die Schießstandkapazität zu erhöhen und den Sicherheitsbestimmungen Rechnung zu tragen. Der 1. Vorsitzende Heinz Stollenwerk bemühte sich mit Hilfe des Sportamtes Aachen sowie des Ratsherren und Bezirksvorstehers Karl Puetz um eine geeignete Örtlichkeit in einer Schule oder einem städtischen Gebäude. Trotzdem blieben die nächsten vier Jahre erfolglos.

Der Vorstand beschloss auf der Jahreshauptversammlung 1978, den Schützenverein in das Vereinsregister beim Amtsgericht Aachen eintragen zu lassen. Nach Erstellung einer neuen Satzung konnte die Eintragung am 14.01.1979 erfolgen. Man entschloss sich, wieder eine Kleinkaliberabteilung zu eröffnen, die ihr Training auf der neuerbauten Anlage der Karlschützengilde in Eilendorf absolvierte.

Die Suche nach einem geeigneten Grundstück für einen Schießstand hatte 1981 endlich Erfolg. Nach einem Gespräch zwischen dem Bezirksvorsteher Karl Puetz und Herrn Eduard Beyer kam ein Pachtvertrag über ein Grundstück auf dem Hof des Wirtes der „Redoute“ mit den Schützen zustande. Am 04.11.1981 wurde der Pachtvertrag mit Eduard Beyer vom Vorstand unterschrieben.
Der erste Spatenstich musste bis zum 31.12.1981 erfolgen, um noch einen Zuschuss der Stadt Aachen erhalten zu können. Der Architekt Horst Haas, Mitglied des Vereins, erstellte die Zeichnung sowie den Kostenvoranschlag. Zur gleichen Zeit setzte sich Karl Puetz sehr engagiert für eine schnelle Bearbeitung der Anträge ein. Die Baugenehmigung wurde am 30.12.1981 erteilt, so dass am Sylvestertag 1981 termingerecht der erste Spatenstich erfolgen konnte.

Nach 16-monatiger Bauzeit und einem enormen Einsatz aller Mitglieder, die in dieser Zeit fast 4000 Arbeitsstunden leisteten, wurde der Bau mit einer Grundfläche von 208 m² und zehn Luftgewehrständen erfolgreich beendet. Dabei kamen dem Verein Sachspenden im Wert von 20.000 DM zugute.

Die Eröffnung der Anlage fand am 28.05.1983 im Rahmen einer Matinee statt, bei der der Schirmherr, Oberbürgermeister Kurt Malangre, den ersten Schuss abgab.
Des weiteren spendete er dem Verein ein neues Luftgewehr, Herr Dr. Schmidt von der SPD übergab den Sportschützen eine neue Luftpistole.

Auf der Jahreshauptversammlung 1984 zählte der Verein 85 Mitglieder. Das öffentliche Bürgerschießen wurde auf Fronleichnam festgelegt, der Königsball auf den darauffolgenden Samstag. Bezirksvorsteher Karl Pütz wurde aufgrund seiner Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt.

Im ersten Jahr nach der Eröffnung des Schützenheims mietete der Verein ein Zelt, um bei Festveranstaltungen nicht vom Wetter abhängig zu sein. Nach Abschluss der Festivitäten stellte man aber fest, dass die Kosten für das Zelt den Gewinn fast aufgezehrt hatten. Daraufhin wurde die Idee, den Hof vor den Garagen mit einem Zeltdach zu versehen, in die Tat umgesetzt. Nach Rücksprache mit dem Vereinswirt wurde ein Stangengerüst erstellt, dieses mit einem Zeltdach von 112m² versehen und im Laufe der Jahre 1985 bis 1987 durch Seitenwände und einer Heizung ergänzt.

1990 übernahm Manfred Bertrand das Amt des 1.Vorsitzenden von Heinz Stollenwerk, der aus Altersgründen sein Amt zur Verfügung stellte.

1991 wurde das 40-jährige Bestehen des Vereins mit einer Festwoche begangen, deren unumstrittener Höhepunkt der Königsball in der Haarbachtalhalle war. Im Rahmen dieser Woche wurde Heinz Stollenwerk vom Vizepräsidenten des Rheinischen Schürzenbundes, Karl-Heinz van Eisern, für 40-jährige Mitgliedschaft sowohl im Rheinischen als auch im Deutschen Schützenbund geehrt. Außerdem wurde Heinz Stollenwerk, das einzige verbliebene Gründungsmitglieder, während der Festwoche zum Ehrenvorsitzenden ernannt,

Am 21. Dezember 1993 verstarb nach schwerer Krankheit der 1. Vorsitzende, Manfred Bertrand, kurz nach seiner Bestätigung im Amt auf der Jahreshauptversammlung, im Alter von 48 Jahren. Auf der nun notwendigen außerordentlichen Mitgliederversammlung am 03. März 1994 wurde somit ein Nachfolger gesucht und in Udo Bertram, der bis dahin den Posten des Schiesswartes bekleidet hatte, auch gefunden. Die vakant gewordene Position des Sportwartes übernahm Oliver Knops.

Am 04.09.1996 verstarb der Ehrenvorsitzende und das letzte verbliebene Gründungsmitglied der Sportschützen, Heinz Stollenwerk.

Als größter sportlicher Erfolg ist die Teilnahme des Mitgliedes der Jugendabteilung (Junioren), Sonja Braunleder, bei den Deutschen Meisterschaften 1997 und die Teilnahme des Mitgliedes der Schützenklasse, Claudia Knops, bei den Deutschen Meisterschaften 2004 , zu erwähnen. Des weiteren wurden über die Jahre etliche Teilnahmen bei den Landesverbandsmeisterschaften verzeichnet.

Letztendlich lässt sich ein durchaus positives Fazit der letzten 50 Jahre ziehen. Aus einem Verein, der Ende der 60er Jahre weniger als zehn Mitglieder zählte, ist ein Verein mit mehr als 80 Mitgliedern geworden, der somit personell, aber auch in allen übrigen Belangen auf soliden Beinen steht. Ein Garant für das weitere Fortbestehen des Schützenvereins ist mit Sicherheit die gute Jugendarbeit, ein anderer die immer groß geschriebene Kameradschaft, die dem sportlichen Ehrgeiz nicht im Wege steht.